1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies. Weitere Informationen

Haben VR Filme eine Zukunft?

Dieses Thema im Forum "VR Allgemeine Themen" wurde erstellt von Cystasy, 5. Juni 2016.

Schlagworte:
  1. Hey,
    Ich wollte mal eure Meinung zu 360° VR Filmen wissen:

    Denkt ihr Kinofilme die bewusst als 360° Filme produziert werden haben eine Zukunft?
    Ich weiß nicht wie ihr das so seht, aber bei 360° Videos / Filmen habe ich bisher immer irgendwie das Gefühl das ich etwas verpassen könnte.. und deshalb schaue ich mich alle paar Sekunden überall um um ja nichts zu verpassen. Solche 360° Videos / Filme mögen ja interessant sein.. aber ich persönlich stelle es mir als ziemlich nervig vor bei einem Kinofilm der 1-2 Stunden lang geht das durchgehend tun zu müssen..
    Vorallem da man sich dann ständig Physisch hin und her drehen muss um alles zu sehen.
    Wenn ich aber ein Film schaue, dann meistens um zu entspannen.. nicht um mich alle paar sekunden umzuschauen und darauf zu achten keinen wichtigen Aspekt zu verpassen.

    Daher fände ich zumindestens Kinofilme in 360° für VR ziemlich.. Anstrengend.
    Was haltet ihr davon? Denkt ihr 360° Filme werden eine Zukunft haben?
    Würdet ihr euch solche anschauen (regelmäßig) ?

    Ich glaube 180° Filme wären da sehr angenehmer.. weil man diese auch im Sitzen ohne Probleme schauen könnte. Da müsste man sich nicht ständig zu seinem Rücken hin drehen etc..

    Was haltet ihr davon? Wie ist da eure Meinung zu?
     
  2. Wie so oft, kommt es auf den Inhalt an...

    Angesichts des sehr hohen Produktionsaufwands von 360° Content halte ich das180° Format bei vielen Filmen - die nicht bewusst mit 360° Effekten arbeiten (Blick hinter einen - man dreht sich um etc...) für das aussichtsreichere Format, da man deren Handlung man entsprechend auslegen und inszenieren kann.

    Anders sieht es allerdings bei Dokumentationen oder Übertragung von Live Events aus - da wird sich 360° durchsetzen. Noch ist hier der Stitching-Aufwand immens, aber das wird sich ändern.

    Spannend wird auch, ob man sich langfristig in einer Szene selber in einem eingeschränkten Bereich frei bewegen kann. Das setzt aber eine sehr große Kamera und die Übertragung und das Handeling immenser Datenmengen voraus.

    Grundsätzlich erwarte ich, dass sich hochwertige VR Filme als Premium Content etablieren - der z.B. zuerst in IMAX VR Kinos (die ja auch im Pop Up Format kommen könnten) und später auch für Endkundensysteme angeboten wird.
     
  3. Ich denke, da hängt viel davon ab, wie sehr sich die Erzählweise und das Erleben vom klassichen Film unterscheidet. Bislang habe ich das Gefühl, dass die Filmemacher mit dem neuen Medium noch ziemlich zu kämpfen haben, um es wirklich so zu nutzen, dass es eine neuartige Erfahrung wird, die einerseits natürlich bleibt, nicht anstrengend wird, wie Du schon sagst, und andererseits eben diese 360° nutzt. Nach anfänglicher Euphorie (basierend auf der theoretischen Möglichkeit) haben mich die ersten Erfahrungen etwas skeptischer werden lassen. Ich glaube, da wird noch sehr viel gelernt werden müssen über Sinn und Unsinn des Verlagerns des Geschehens von der Frontalperspektive in seitliche oder gar hinter einem gelegene Bereiche, und wenn man sich überlegt, wo man im realen Leben mal Situationen hat, wo sich irgendetwas interessantes, dramatisches wirklich komplett um einen herum abspielt, ist das eben gar nicht so oft der Fall. Viel häufiger ist das Geschehen doch dort, wo man sich eben hin ausgerichtet hat, und bleibt auch größtenteils dort. Wenn ich im Stadion sitze, dann ist es für die Atmossphäre zwar schön, mich mal umschauen zu können, aber 89 der 90 Minuten gucke ich auf das Spielfeld direkt vor mir.
    Warten wir es mal ab, aber ich würde noch nicht den Abspann für den klassichen 2D Film einblenden wollen...
     
  4. Ich gebe Dir Recht - Lucasfilm & Co sagen selber, dass es noch Jahre dauern wird, bis cineastisch inszenierte AAA-Filme für VR realistisch erscheinen. Dokumentationen und Live-Übertragunngen werden also vermutlich den Anfang machen. Ich denke zudem, dass es als erstes tatsächlich jene Mischform aus auf virtuellem Screen und wo sinnvoll partiell in 360 wiedergegebenen Sequenzen geben wird. Insgesamt wird sich aber auch diese Entwicklung über einen Zeitraum mehrerer Jahre erstrecken - quasi parallel zur Stück für Stück vergrößernden Nutzerbasis.
     
  5. Ich gehe davon aus das VR Filme genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwinden werden wie 3D Filme, obwohl ich ein großer Fan bin. Ich kenne sehr viele Leute die einfach keine Lust haben sich eine einfach leichte Brille aufzusetzen um einen 3D Film zu schauen. Ich denke das es da bei eienr VR Brille nicht anders sein wird. Man stelle sich mal ein Wohnzimmer mit 4 Leuten vor von denen jeder eien VR Brille auf hat zum Film schauen..... undekbar. Wie trinken? Wie Chips essen?
     
  6. Ich denke, Film ist Film und das ist eben das, was wir von der Leinwand kennen. Groß und klein, nicht hinten und vorne und mit einer sehr eindeutigen Sprache. Ein Film in VR wäre eben das, ein 2D-Film, der in einer virtuellen Umgebung angesehen wird. Ich sehe VR eher als technologische Plattform, weniger als neues Medium, das Erfahrungspotenzial einmal ausgenommen. Das Internet hat den Film ja auch nicht verändert, sondern nur, wie wir den Film anschauen.
     
  7. Kurzfristig wird es schwer sein, stimmt. Allerdings muß man auch mal 20-30 Jahre in die Zukunft blicken, und da wäre, falls die HMD's dann dermaßen perfektioniert sind dass sie nur noch die Ausmaße einer Arbeitsschutzbrille haben und Du die Anderen in Deinem Wohnzimmer inzwischen dank Scanning auch dargestellt siehst samt Mimik, die von deren HMD's erfaßt und übertragen wird, dann schon denkbar sein - wenn eben der Film auch wirklich einen entsprechenden Mehrwert bietet. Der Grund, warum die Leute (wie ich) ihre teuren 3D Shutter Brillen nicht mehr wirklich nutzen, ist schlicht, dass selbst auf einem 55" Bildschirm wie ich ihn habe der Effekt zwar nett ist, aber leider doch durch die begrenzte Größe des Bildschirms das Erlebnis schon nicht so anders macht als 2D, und dann ist's halt bequemer das wegzulassen. Im Kino wähle ich nach wie vor gerne die 3D Variante.

    Aber der entscheidende Faktor wird imho die Frage sein, wo liegt erzählerisch, dramaturgisch der große Mehrwert von 360°, wie kann man das so nutzen, dass es natürlich wirkt und wirklich viel Zusatznutzen hat ? Man darf nämlich nicht vergessen, was für einen riesigen Trade-Off die Filmemacher machen müssen dabei - sie müssen die Auflösung für den Bereich, in dem die eigentliche Handlung gerade stattfindet, massiv vermindern, und dafür verschwendet man den Großteil der Auflösung für Bildmaterial mit irrelevanter Hintergrund-Szenerie. Ist schon nicht so einfach.
     
  8. Der Film wird immer Film sein, wie wir ihn jetzt kennen. Das Buch ist ja auch noch das Buch und die Zeitung die Zeitung und das Theaterstück das Theaterstück. Im Kern haben sich die Medien nicht gewandelt. Ich denke, dass VR eher auf der Meta-Ebene existiert und die anderen Medien mittelfristig inkludiert, ähnlich wie das Internet, aber in einem immersiveren Umfeld. Der Film wird also klassisch in VR weiterexistieren, aber möglicherweise mit digitalen Elementen angereichert (bspw. Setting, augmentierte Effekte etc.).

    An 360-Storytelling glaube ich nicht wirklich, für mich ist VR eher die Bühne.
     
  9. Im Sinne von VR Filme mit Positional Tracking und volldigitaler Umgebung oder aber Lightfield Aufnahme statt nur 360?
     
  10. Im Sinne der Technologie an sich. Es gibt ja auch kein spezielles Internet-Storytelling. Videospiele sind schon lange 360-Grad und niemand kam auf die von 360-Storytelling zu sprechen. Die bisherigen Ansätze, Dokumentationen explizit ausgenommen, dafür ist VR maßgeschneidert, sind ja auch alle eher so naja und bieten gegenüber dem normalen 2D-Film kaum einen Mehrwert. Henry beispielsweise ist toll und schön gemacht, aber die Story könnte ebenso gut auf einem flachen Monitor stattfinden. Und dafür bräuchte man dann keinen PC, keine Brille und - am wichtigsten - man könnte den Igel gemeinsam mit anderen Menschen anschauen.

    Ich versuchs mal anders zu erklären: Ich sehe die Destination von VR eher darin, dass man sich die VR-Brille aufsetzt, um sich mit anderen Menschen zu treffen und einen herkömmlichen 2D-Film in einer coolen Umgebung anzuschauen. Die könnten dann natürlich - damit man nicht rendern muss - auch als Lichtfeldaufnahme erstellt werden, vorausgesetzt, aus den Versprechungen wird mal was.