Quest Pro – Ist der Kauf lohnenswert? Nach einigen Überlegungen entschied ich mich, die Quest Pro zu kaufen. Ursprünglich kostete sie 1200 Euro, doch dank einer laufenden Rabattaktion zahlte ich „nur“ 1000 Euro. Das ist weit entfernt vom ehemaligen Preis von 1800 Euro. Ist das viel Geld oder ist sie ihren Preis wert? Zunächst einmal handelt es sich hier nicht um einen rein technischen Test. Stattdessen möchte ich meine Praxiserfahrungen schildern und erläutern, wie sich das Head-Mounted-Display (HMD) in der Anwendung anfühlt. Der erste Eindruck: Beim Auspacken fällt sofort der hochwertige Gesamteindruck auf. Die Quest Pro wirkt weniger wie ein Spielzeug als die Quest 2 (die dennoch insgesamt sehr hochwertig ist) und hinterlässt einen durchweg Premiumeindruck. Das HMD wird mit einem vernünftigen Strap bzw. einer soliden Kopfhalterung geliefert und sogar eine Ladestation für das HMD und die Controller ist enthalten. Das hat mir gut gefallen. Zusätzlich habe ich direkt zum Start den Lichtblocker bestellt (dazu später mehr). Dann habe ich das Gerät aufgesetzt. Ich musste zunächst ein wenig experimentieren, um die beste Position für das Gerät zu finden. Das gelang, allerdings wirkte es nicht ganz stimmig. In der Grundkonfiguration musste ich das Gerät recht fest an mein Gesicht „ziehen“ bzw. festziehen. Die in die Kopfhalterung eingelassenen Einschaltknöpfe und Lautstärkeregler sind etwas fummelig, aber daran gewöhnt man sich. Dann schaltete ich das Gerät ein. Ich sah das 3D-Meta-Logo, das unglaublich scharf erschien. Auch das Menü wirkte im weiteren Verlauf – obwohl die Auflösung im Vergleich zur Quest 2 nicht höher ist – sehr scharf und kontrastreich. Die Klarheit stach mir sofort ins Auge. Es war und ist immer noch ein WOW-Erlebnis. Nebenbei bemerkt besitze ich auch die Varjo Aero, PS VR2 und zu diesem Zeitpunkt die Pimax 8KX. Darüber hinaus habe ich Geräte wie Pico 4, Oculus 1 (und Nachfolger), HTC Vive 1, Pro 1 & 2, diverse Pimax HMDs, Quest 1 sowie PS VR 1 getestet oder besessen. Das heißt, ich kann auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Im Vergleich dazu kann die Quest 2 nicht mithalten: Schärfe, Klarheit bis zum Rand, Fresnel-Effekte und das Display sind hervorragend. Das Sichtfeld (FOV) habe ich wie folgt gemessen: Horizontal 104 / Vertikal 90 – 92 Der tägliche Gebrauch: Mehr und mehr Praxis Es gibt Spiegelungen, die jedoch deutlich geringer als bei der Pico 4 sind. Andere negative Effekte fallen mir nicht auf. Die Mini-LEDs in Kombination mit Local Dimming kommen zwar nicht an OLED heran, liegen aber sehr nah dran. Allerdings gibt es auch Nachteile: Bei dem Spiel Kayak Mirage werden im Dunkeln des Dschungels "seltsame" Leuchteffekte erzeugt, da die Zone ständig nachgeregelt wird. Das passiert allerdings äußerst selten. Insgesamt bereiten die Displays in Kombination mit den klaren Pancake-Linsen viel Freude. Das Problem mit dem Komfort konnte ich mit folgendem Set lösen: https://www.amazon.de/dp/B0BYNF7JXC?psc=1&ref=ppx_yo2ov_dt_b_product_details Das Set von Globular Cluster fügt einen Mittelsteg hinzu und ersetzt das Stirn- sowie das hintere Polster durch größere. Wahlweise in PU-Leder oder in Stoff (vergleichbar mit den grauen Auflageflächen der HP G2). Nun ist es perfekt und für rund 40 Euro durchaus vertretbar. Weitere Zubehörteile musste ich nicht mehr erwerben. Mit der neuen Firmware funktioniert die Quest Pro mittlerweile hervorragend kabellos – sowohl mit Airlink als auch mit Virtual Desktop. Ich nutze Letzteres, da es mehr Einstellmöglichkeiten bietet. Für mich ist sie das Headset für tägliche Anwendungen, sowohl am PC als auch im Standalone-Modus. Ich habe bereits viel Software im Metawelt-Store erworben und möchte nicht mit der Pico von vorn beginnen. Zudem greift mein PC auf die Meta-PC-Inhalte und auf Steam zu. Es ist schade, dass Meta nur wenig für den PC entwickelt. Viele Spiele sind nach wie vor Ausnahmen und qualitativ immer noch richtungsweisend, auch nach vielen Jahren. Hinzu kommt das hervorragende Tracking – es funktioniert wie gewohnt bei Meta einfach super. Fast so gut wie Lighthouse. Schade, dass es die kleinen Controller nicht für Lighthouse gibt. Die der Index sind mittlerweile auch in die Jahre gekommen. Nichtsdestotrotz funktionieren sie großartig – ebenso zuverlässig wie die der Quest 2 (nur mit größerem Trackingbereich) und deutlich verlässlicher als die der PS VR2. Diese folgen dann auf dem Fuß und danach gibt es lange nichts Vergleichbares in diesem Bereich (außer Lighthouse). Die AR-Welt ist in Ordnung. Die Kameras sind jetzt nicht sensationell. Was ich jedoch sehr schätze, ist die Tatsache, dass sich die Realität einblendet, sobald man seinen festgelegten Spielraum verlässt, und kein Gitter erscheint. Das finde ich großartig. So kann man auch mal schnell mit dem HMD in die Küche etc. gehen – man sieht seine Umgebung, ohne das Gerät abnehmen zu müssen. Aber es handelt sich um sehr kleine Kameras. Das Bild ist im besten Fall in Ordnung. Sie können jedoch mit "dunkleren" oder "zu hellen" Umgebungen nur schlecht umgehen. Ich bin gespannt, was Apple liefern wird (die Werbevideos waren zu schön, um wahr zu sein). Und nun? Wie man sehen, bin ich begeistert. Das Gerät funktioniert einfach super und macht Spaß. Es ist meine erste Wahl für Gelegenheitsspiele und mehr. Wenn ich mich länger auf ein Spiel einlassen möchte, greife ich auch gerne zur Varjo Aero (z.B. bei Skyrim). Aber um für eine halbe Stunde (oder auch länger) in die VR-Welt einzutauchen, ist sie perfekt. Ein weiterer großer Vorteil ist die kabellose Bedienung. Im Standalone-Modus ist sie absolut mit der Quest 2 vergleichbar, mit einer Ausnahme: Mir gefällt deren (Quest Pro) Kopfauflage und die Möglichkeit, das VR-Cover so zu gestalten, dass man nicht komplett von der Außenwelt abgeschirmt ist: im Sommer definitiv ein Pluspunkt. Aber ich muss auch nicht bei jedem Spiel zu 100% abgeschottet sein. Vermutlich wurde sie genau aus diesem Grund entwickelt, da sie als Arbeitsbrille (AR) konzipiert wurde. Insgesamt gefällt sie mir ausgesprochen gut. Ich hoffe, dass in Zukunft noch eine Pro 2 mit höherer Auflösung auf den Markt kommt. Gut gemacht, Meta. Der Preis von 1800 Euro war zu hoch, 1200 Euro waren immer noch happig, aber 1000 Euro sind allmählich akzeptabel. Nun geht es wieder zurück in die weite Welt der virtuellen Realität. (Setup: Intel 13900K, 4090RTX, 64GB RAM …)
Danke, sehr aufschlussreich. Da freue ich mich doch umso mehr auf die Quest 3, die ja hoffentlich sogar noch einen Tick besser wird!
An der Stelle mal ne Frage, da wir hier ja von nem konkreten Beispiel einer QPro Nutzung reden: Nutzt du das Teil für irgendwas anderes als Gaming?
Ich teste reale Anwendungen, kann aber für mich sprechen, sie eigener sich nicht wirklich zum arbeiten. Was ich mit ihr mache und erstmals auch durchhalte (durch die offene Bauweise) auch mal einen ganzen Film zu schauen, da ich dennoch meine Umgebung wahrnehme. Der AR-Bereich ist aus meiner Sicht noch nicht relevant und die Technik dafür noch zu schlecht. Also, primär zum Spielen bzw. Konsumieren aber ich teste auch die Möglichkeit produktiv damit zu sein. Sie kann aber keinen 4K Monitor oder meine Ultraweit Monitore ersetzen. Auch ist das AR - die Projektion in den Raum - nur bei extrem günstigen Lichtverältnissen spaßig, da das Bild der Realität dann rauscht (kleiner Sensor der Kameras). Ich hatte mir da einige Youtuber Videos angesehen (nicht die hier üblich verdächtigen) und kann es nicht nachvollziehen, wie man damit einen Tag arbeitet und suggeriert, dass das möglich ist. Ja möglich schon, sinnvoll ist was anderes. PS: in den 90igern dachte ich aber auch noch, dass mein Amiga 600 ein portables Gerät ist was ich überall (auch Garten) mitnehmen kann (nebst kleinem Röhren-TV, mehr Gab es da noch nicht)
Das sollte sicherlich heißen "Sie kann aber keinen 4K Monitor oder meine Ultraweit Monitore ersetzen" oder? Ist ja ein ziemlicher Unterschied