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Mein Valve Index Review - Für mich der neue König

Dieses Thema im Forum "Systemvergleich & Usertests" wurde erstellt von VoodooDE, 29. Juni 2019.

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  1. Die Valve Index ist eine Virtual Reality Brille für Enthusiasten die wir an den PC anschließen. Um die VR Brille betreiben zu können und Content dafür zu downloaden, benötigt ihr ihr die Software Steam und SteamVR.

    Das Design der Valve Index ist definitiv Geschmacksacke, sie hat eine schwarze Front mit einer spiegelnden Oberfläche, die sehr leicht zerkratzt und auf der man Fingerabdrücke erkennen kann. Diese Platte kann man allerdings abnehmen. Ansonsten ist die Material-Qualität der Index sehr hoch, im Gegensatz zur Pimax hat sie keine Bruchstellen oder Verformungen. Mit einem Gewicht von ca. 788g zählt sie nicht zu den leichtesten Brillen. Da dieses Gewicht über das gute Headstrap aber gleichmäßig auf dem Kopf verteilt ist, merkt man dies kaum. Die Valve Index ist mit den sehr guten Polstern eine der bequemsten VR-Brillen. Auch ein Zusatz-Einsatz für den Hinterkopf ist dabei, mit dem auch Personen mit kleinerem Kopf die Index nutzen können. Durch den Gesichtseinsatz gelangt kaum oder gar kein Licht in die Brille. Das entfernbare Kabel der Index ist 6 Meter lang und wird über Halterungen hinter der linken Schulter heruntergeführt.

    Das Setup gestaltet sich technisch bedingt aufwändiger als bei Brillen ohne externe Sensoren. Ihr müsst zwei Basisstationen an den Wände oder auf Stativen befestigen, die den Raum mit Lasern ausleuchten. Die Basisstationen benötigen nur eine Steckdose und keine Verbindung zum PC. Diese bleiben dann allerdings immer an der Stelle und sollten auch nicht bewegt werden. Zusätzlich muss die Brille an eine Steckdose sowie mit Displayport und USB 3 an den PC angeschlossen werden.
    Danach wird Steam und SteamVR installiert und man durchläuft die Einrichtungs-Prozedur, bei der man zunächst die Firmware ggf. updated und danach die Spielfläche mit den Controllern einrichtet. Danach kann es auch schon losgehen.
    Am Anfang stellt SteamVR direkt die Frage, ob wir auf eine höhere Hz-Zahl umstellen wollen. Je nach Leistung des Rechners solltet ihr das tun oder lassen.
    Zusätzlich lässt sich in SteamVR an der Grafik-Qualität rumschrauben indem ihr die zB Auflösungsskalierung ändert.

    Die Valve Index hat ein RGB LC-Display mit einer Auflösung von 1440 x 1600 pro Auge bei 80, 90, 120 oder 144Hz. Damit liegt sie von der Auflösung im Mittelfeld der aktuellen Brillen und bei der Hz-Zahl vorne.
    Vom Screendoor-Effekt kann man sagen, dass etwas, aber nicht maßgeblich, weniger Pixel zu sehen sind als bei Rift S. Das Bild wirkt durchgehen scharf und Text sowie kleinere Knöpfe zB bei Simulationen sind sehr gut erkennbar. Auch euren Desktop könnt ihr prima erkennen. Die Farbdarstellung ist sehr gelungen, die Farben wirken jederzeit klar. Die Index kommt hier aber nicht ganz an die Farbdarstellung des OLED-Displays der Vive Pro ran.
    Wenn wir über das Thema Godray, Glare oder Einstrahleffekte reden, zieht die Valve Index leider den kürzeren gegenüber Rift S, Pimax oder Samsung Odyssey Plus. Sobald helle Schrift auf dunklen Hintergrund stößt, sieht man sehr stark diese störenden Effekte, sie sind mindestens so schlimm wie bei Vive Pro. In übrigen durchgehen hellen Szenen merkt man dies allerdings nicht.
    Die Schwarzwerte der Index sind für ein LC-Display durchaus gut. Man merkt, dass es kein pures Schwarz ist, aber es stört die Immersion nicht sehr stark. Dennoch sind in diesem Bereich OLED Brillen wie Vive Pro, Quest oder Pimax XR sehr überlegen.
    Die hoch gelobte hohe Hz-Zahl der Valve Index macht sich in meinen Augen kaum bemerkbar. Einen großen Unterschied zwischen 90 und 144Hz habe ich nur an der Bewegung der Controller wahrnehmen können, nicht im eigentlichen Spiel. Der 144Hz Modus benötigt zudem einen sehr leistungsstarken Rechner mit einer 2080 Ti.
    Im 90Hz Modus und Standard-Einstellungen sollte auch eine 1080 oder 1080 Ti Grafikkarte reichen.

    Bei der Größe und Qualität des Sichtfelds kann die Index sehr punkten. Stellt man den Abstand zwischen Augen und Linsen mit dem Dreh-Regler auf das Minimum, merkt man einen großen Unterschied zwischen dem Sichtfeld einer Vive Pro und der Valve Index. Die Index leistet hier super Arbeit, da auch keine Verzerrungen oder Distortion zu sehen ist.

    Das Killer-Feature der Valve Index sind definitiv die Controller. Diese unterstützen Finger-Tracking, wir können also jeden einzelnen unser Finger in der virtuellen Realität bewegen. Das war vorher höchtens in Ansätzen mit den Touch Controllern der Rift möglich. Durch die realistischen Greifbewegungen ohne Knopfdruck wird die Immersion extrem gesteigert.
    Allerdings benötigt es einige Einarbeitungs-Zeit bis man den richtigen Punkt für die Befestigung an der Hand gefunden hat.
    Leider ertönt beim Drücken des Triggers ein lästiges Klick-Geräusch was man durchaus während dem Spielen wahrnehmen kann. Zudem kann es vorkommen, dass sich der linke Thumbstick in der oberen Position nicht drücken lässt.

    Ein Nachteil der Index ist die außergewöhnlich hohe Hitze-Entwicklung. Entfernt man die Frontplatte und fasst mit den Fingern in die Aussparung für die Zusatzmodule, merkt man die starke Hitze sofort. Auch beim Spielen konnte ich an meiner Stirn die Hitze des Displays spüren. Dies ist besonders für Personen, die schnell Schwitzen, ein Problem.

    Der Augenabstand der Valve Index lässt sich mit einem Schiebe-Regler unter der Brille justieren. Im Display wird dann die aktuelle Zahl angezeigt. Der niedrigste IPD beträgt 58mm, der höchste 70mm.

    Für Brillenträger ist die VR Brille sehr gut geeignet, da sich der Abstand der Augen zu den Linsen mit einer Stellschraube vergrößern lässt, sodass auch dicke und große Brillen unter die Index passen. Allerdings verringert sich das Sichtfeld, je weiter die Augen von den Linsen entfernt sind.

    Der integrierte Sound kommt aus den hochwertigen und mit einem Metall-Gitter geschützten Lautsprechern, die anders als bei anderen VR-Brillen nicht auf den Ohren anliegen. Der Sound hört sich sehr druckvoll und gut an, derzeit gibt es keine bessere integrierte Variante in einer anderen VR-Brille. Das verbaute Mikrofon ist das Beste, was man derzeit vorfinden kann.

    Entfernt man den magnetischen Gesichts-Einsatz, kommt der Anschluss für das Kabel, sowie ein Klinkenstecker-Anschluss zum Vorschein. Die integrierten Kopfhörer lassen sich abmontieren und durch diese Anschluss eigene Kopfhörer nutzen.
    Entfernt man zusätzlich die Frontplatte, erscheint ein USB Steckplatz, in dem in Zukunft Zusatzmodule eingesteckt werden können. Gerüchten zur Folge denkt Valve zB über ein Wireless-Modul nach.
    Leider lässt sich über die integrierte Bluetooth Funktion kein Bluetooth Gerät koppeln, diese Funktion ist nur für die Controller und Basisstationen gedacht.

    Erweiterungen wie die Vive Tracker oder Equipment wie der Hyperblaster lassen sich problemlos mit der Index nutzen, solange sie das Lighthouse System unterstützen.

    Preise: Das komplette Kit mit Brille, Controllern und Basisstationen kostet 1.079€, das Set mit lediglich Brille und Controllern liegt bei 799€. Die Brille alleine kostet 539€, Zwei Controller kosten 299€ und eine Basisstation liegt bei 159€.
    Derzeit lassen sich alle Komponenten nur über Steam erwerben.

    Alles in allem ist die Valve Index eine sehr gute VR-Brille mit vielen Vorteilen und einigen Nachteilen. Möchte man höhere Mobilität haben oder Geld sparen, sollte man zur Rift S greifen, bevorzugt man perfekte Farben und OLED Display ist die Vive Pro zu empfehlen. Personen denen das größte Sichtfeld oder der geringste Screendoor-Effekt wichtig sind, sollten sich eine Pimax Brille zulegen.

    Als Gesamtpaket würde ich persönlich aufgrund der vielen Vorteile und der stark gesteigerten Immersion die Valve Index den anderen VR Brillen vorziehen, wobei man nur die Controller als VR 2.0 bezeichnen kann.

    Wollt ihr das Review in Video-Form sehen, dann schaut hier:



    SolKutTeR: Beitrag verschoben
     
    #1 VoodooDE, 29. Juni 2019
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29. Juni 2019
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  2. Das Lustige daran ist aber, dass das ja gerade nicht eine Eigenschaft des Headsets ist, also kann jeder, der Lighthouse Tracking nutzt, also Vive (Pro) und Pimax User, sich diese Killer-Eigenschaft ebenfalls gönnen ohne ihr Headset ersetzen zu müssen.
    Selbst User anderer Headsets können (nur für die Controller, und mit etwas Gefrickel) auf das Lighthouse System setzen.

    @VoodooDE: wenn du also das Killer-Feature Index Controller mal nicht berücksichtigst, wie würdest du die zusammen mit den Headsets O+, Vive Pro, Rift S, Reverb und Pimax (5K+/8K und 5K XR) ranken, und mit welchem Abstand zueinander ?
     
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