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Offtopic: Brexit

Dieses Thema im Forum "Hobbys & Interessen" wurde erstellt von Fabian, 24. Juni 2016.

  1. So, Großbritannien wird tatsächlich aus der EU austreten.
    Was denkt ihr?
    Ich werde auch noch bei Gelegenheit meinen Senf dazu abgeben :)
    Eine sehr interessante Frage, die zu diskutieren wäre, ist ob uns 50/50 Entscheidungen einen ganz markanten Makel der direkten Demokratie vor Augen führen. Schließlich werden knapp 50% der Bevölkerung übergangen.
     
  2. Ich persönlich finde es nicht gut, bin eher für Globalisierung und offene grenzen (y)
    aber Ich bin mir sicher wenn man die Deutschen fragen würden würden sie genauso entscheiden. :whistle:
     
    HiveGuard gefällt das.
  3. Die merken schon was sie sich damit angetan haben. Der Pfund liegt bald unter Euro Niveau und der britische Binnenmarkt wird an Zöllen und ohne Reverse Charge zugrunde gehen. Undemokratischer wäre es aber wenn 52 % der Bevölkerung übergangen würden. Der Makel an der Demokratie ist eben das auch der Pöbel bestimmen darf und nicht nur die Intellektuellen.
     
  4. ... ganz ehrlich, ich rechne in den nächsten 5 Jahren schon mit bürgerkriegsähnlichen Situationen in Europa, wenn es so weitergeht wie bisher.
     
  5. Das denke ich auch... Es braucht nur noch ein wenig Zeit zum gären...
     
  6. Die Welt kann halt nicht ohne Krieg. Sonst würden die Rüstungsfirmen ja nichts verdienen.

    Generell finde ich kann die EU nur funktionieren wenn sich, und das wird niemals passieren, alle Staaten vereinigen und ein Gesamtstaat gegründet wird. Mit einem EU-Präsidenten und die einzelnen Ländern haben Landesvertreter. So wäre die EU am mächtigsten.

    Leider würde das kein Staat wirklich machen bzw. die Umsetzung sicherlich sehr sehr schwer wäre (Lohn- und Preisanpassungen etc.)
    Jeder kocht noch immer sein eigenes Süppchen.
    Der Pfund in England ist gefallen? Warum haben die den überhaupt Pfund und nicht Euro?
    EU entweder ganz oder gar nicht meiner Meinung nach.

    PS: Der Putin wird sich ins Fäustchen lachen.
     
  7. Ich denke auch, dass man bei solch einer weitreichenden Entscheidung eigentlich schon eine qualifizierte Mehrheit, z.B. 2/3 hätte voraussetzen sollen - normalerweise sollte man einen Zustand bei einem Patt eigentlich nicht ändern, und 51,9:48,1 ist ja schon mehr oder weniger eines.

    Ich finde es sehr traurig, weil es neben allen wirtschaftlichen Aspekten mir vor allem um eines geht: der Track Record von Europa in Sachen Kriegen untereinander ist verheerend gewesen bis 1945. Selbst der 1. Weltkrieg hat nicht genug abschrecken können, das nicht ein zweiter wenig später stattfand. In der EU sehe ich einen der wichtigsten Pfeiler der Sicherung des Friedens innerhalb des darin verbundenen Europas, dieser hält seit 1945. Das sollte man nicht unterschätzen, was für ein Luxus das ist und anhand vieler Entwicklungen in der Welt kann man auch getrost vergessen, dass es uns heute nicht mehr passieren kann, dass ein großer Krieg ausbricht - das dachten die Menschen vor dem 1. und 2. Weltkrieg auch, und nach dem Ende der Konfrontation zwischen NATO und Warschauer Pakt hoffte man auch auf das goldene Zeitalter friedlichen Miteinanders, nur um dann Jugoslawien, islamischen Terror, usw. mit allen möglichen Gräueltaten zu sehen.

    Auch die Entwicklungen in Ländern wie Polen, Türkei, Ungarn sollten einem zu denken geben. Dort sind mit einer Leichtigkeit demokratische Grundprinzipien von autokratisch motivierten Gruppen beiseite gewischt worden, die einem leider vor Augen führen, dass eine angebliche Sicherheit des demokratischen Systems, ein Vertrauen auf eine demokratische Verfassung, eigentlich kaum etwas wert sind. Mit der richtigen Meinungsmache (Propaganda) sind wir, das Volk, offensichtlich innerhalb kurzer Zeit zu jedem Mist zu bewegen, das ist immer wieder zu sehen.

    Frieden auch in Europa ist nicht selbstverständlich, und Institutionen wie die EU helfen diesen zu erhalten. Darum ist es ein schlechter Tag für Europa.

    In der EU selbst wird es, wenn sie sich einmal geschüttelt hat, vielleicht aber einfacher werden, weil die Briten ja bei wichtigen Verhandlungen immer ihre Extrawürste eingefordert haben und damit schon häufiger ein großer Störfaktor und Spalter waren. Diesem Aspekt trauere ich jetzt nicht gerade hinterher...
     
  8. Leute, ich wundere mich ein wenig, das auch hier wieder das Meinungsbild unserer ganz und gar nicht unabhängigen Medien übernommen wird.

    Erstmal bedauere auch ich diesen einschneidenen Schritt und halte ihn doch auch für eine Riesenchance, aber dazu später mehr.

    Bleibt aber erst einmal eine klare Feststellung: Nüchtern betrachtet haben die Briten nicht gegen die Europäische Idee sondern gegen diese zentralistische EU gestimmt! Diese hat die nationalen Parlamente in den letzten Jahren mehr und mehr entmachtet ohne selber transparenter und demoktatischer zu werden - eher im Gegenteil. Diese Entwicklung gepaart mit der - Achtung, jetzt kommen wir ins Spiel - desaströsen Zuwanderungspolitik unserer Bundesregierung, die wir gleich mal allen anderen "überstülpen" wollten, hat die Europa-Skepsis in UK (und vielen anderen Ländern) auf die Spitze getrieben. Ich habe mich mit vielen Briten unterhalten - dort will man nicht, dass eine von Deutschland dominierte EU über so grundlegende Richtungsentscheidungen wie die Natur der Zuwanderungspolitik (restriktiv vs. großzügig) entscheidet. Punkt.

    Und ganz offen gestanden haben wir das zu respektieren. Für Deutschland ist der Brexit eine Katastrophe, weil damit der zweitgrößte EU-Nettozahler wegbricht. Ihr dürft mal raten, wer diesen Ausfall wohl kompensieren darf. Und ja, ich schreibe es nochmal in aller Deutlichkeit - für mich hat unsere ohnehin überschätze Bundeskanzlerin, die nationales Gedankengut ohnehin mit großer Skepsis betrachtet, ganz maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen.

    Aber wollen wir den Blick konstruktiv nach vorn richten: Ein Europa wie zuletzt vorangetrieben funktioniert nicht. Die Menschen wollen mehrheitlich ein Europa von geeinten demokratischen Nationalstaaten, einen Verbund und nicht eine völlige Union. Und offen gestanden halte ich das aufgrund der unterschiedlichen Völker / Mentalitäten in Europa auch für den richtigen Ansatz. Es ist absurd so unterschiedliche Kulturen völlig vereinen zu wollen - das führt nämlich genau ins Gegenteil - und zwar in die Spaltung und sorgt dafür, dass denen das national kukturelle Gedanken- und Identifikationsgut überlassen wird, denen keine politische Dominanz zu wünschen ist.

    Die EU hat nur eine Chance nicht völlig zu scheitern: Sie muss sich grundlegend reformieren und für die Menschen wieder eine Vision verkörpern, der sie folgen wollen. Früher war das Leitmotto zu Recht "Nie wieder Krieg". Für die glückseeligen letzten 2-3 Generationen ohne Krieg zieht das nicht mehr - man braucht etwas neues.

    Eine Union der Aufklärung und freiheitlichen Werte unter Aufrechterhaltung der nationalen Identitäten und Selbtsbestimmung - und ja, natürlich auch des Friedens - das wäre ein Ideal, dem ich folgen würde - und viele andere sicher auch. Ein zentralistisch geführtes Europa, das alles und alle gleich machen möchte und - wo es ihm möglich ist - immer öfter die Meinung der eigenen Bevölkerung ignoriert, ist indes heute Nacht gescheitert.

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    PS: Hier noch eine Quelle, die belegt, dass es vor allem die Einwanderungspolitik war, die den etscheidenen Ausschlag gegeben hat: http://www.handelsblatt.com/unterne...briten-gegen-die-einwanderung/11780988-3.html
     
    #8 Believer, 24. Juni 2016
    Zuletzt bearbeitet: 24. Juni 2016
    Loki gefällt das.
  9. Ganz unabhängig der offensichtlichen wirtschaftlichen Folgen, bin ich der selben Meinung wie Believer.

    Was mir aber auch eingefallen ist, was machen jetzt Firmen wie Oculus, da die Rift ja für den europäischen Markt aus England geliefert wurde?
    Klar, es wird noch ca 2-3 Jahre dauern, bis sie wirklich aus der EU raus sind. Oculus und andere Firmen werden dann ein anderes Zulieferland für die EU suchen.

    Im Grunde beutet das aber sowieso, das der Euro noch mehr schwächeln wird und für uns Verbraucher erneut vieles teurer werden wird.
     
  10. Ich gebe Dir recht, dass das bei Vielen nicht mehr zieht, weil sie es ja nur friedlich kennen. Leider denke ich aber, dass das dennoch der Hauptzweck und -wert der EU ist und bleibt. History keeps repeating itself, und das Vergessen ist -neben natürlich den eigentlich Ursachen von Machtstreben usw., die in der menschlichen Psychologie begründet liegen- der Hauptgrund dafür.

    Wenn man die Grantie hätte, dass Europa friedlich bleibt, wäre es mir als Privatperson ansonsten relativ schnuppe, ob es die EU gäbe oder nicht - dann hätte es halt Vorteile, keine Reisebeschränkungen, Grenzübergänge, Einheitswährung usw. aber so ist es natürlich immer drollig, wenn man eine Fremdwährung in den Händen hält und Umrechnen muß - das gibt erst das richtige Urlaubsfeeling...