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Filme in VR - funktioniert das ?

Dieses Thema im Forum "Interaktive & 360 Filme" wurde erstellt von axacuatl, 26. Juli 2016.

  1. Bildqualität ist eine Sache, die ist momentan tatsächlich auch noch nicht so prall, das stimmt. Aber ich glaube, die Frage nach filmartigen Erzählungen in VR und wie sie im Medium VR funktionieren und die Andersartigkeit des Mediums auch ausreizen, ist eine viel fundamentalere. Darum kann ich einen Regisseur wie Cameron auch verstehen - die ganze Herangehensweise klassischer Filmproduktionen könnte sich für VR Erzählungen als Irrweg herausstellen, und man in 20 Jahren vielleicht wissen, dass der Film mit vorgedrehten Szenen einfach nur für klassiche Kinos funktioniert. Spannend ist eben die. Frage, wie wird die Erzählung in VR aussehen ? Wird sie interaktiv sein ? Besser gesagt, natürlich wird sie interaktiv sein, aber in welchem Maße - dadurch, dass der User seinen Blickwinkel selbst bestimmt, ist es schon interaktiv in dem Sinne, dass er bestimmt, welchen Bildausschnitt er betrachtet. Wenn er sich in der Szenerie bewegen kann, kann er auch die Perspektive bestimmen. Und möglicherweise wird er auch durch sein Verhalten, entweder nur durch Blickrichtung und Position, oder aber auch anderen Input des Users, das Geschehen beeinflussen, steuern. Spätestens dann verwischen aber endgültig die Grenzen zwischen VR Film und dem Medium, das wir ja schon längst kennen - Computerspiele. Selbst wenn man noch vorgerenderte Filmschnipsel (360 oder stereoskopisch 360 oder Photogrammetrie/Lichtfeld) verwenden würde, wäre es dann schon nahe dran an dem, was wir als interaktives Spiel schon lange kennen.
    Der komplett wie vom Regisseur vorgesehen ablaufende VR Film wird erfordern, dass der Regisseur entweder sehr geschickt die Aufmerksamkeit auch des erfahrenen VR Users zu lenken versteht, oder aber es eben zu dieser Kunstform gehört, dass jeder den Film anders erlebt, möglicherweise entscheidende Details verpaßt weil er sich gerade das Bild an der Wand genauer ansehen wollte.

    Vielleicht werden die großen Geschichtenerzähler in 20-30 Jahren mit anspruchsvollen oder halt Blockbuster VR-Computerspielen arbeiten, die dann den klassischen Film ablösen, der aber vermutlich auch noch als eigene, immer noch schöne Kunstform/Medium parallel weiterexistieren wird.

    Was die Pornos angeht: das ist m.E. ein ganz anderer Use Case. 180 Grad hat zum einen den im vorigen Beitrag schon angesprochenen Auflösungvorteil, der heute halt noch ein großer Fucktor ist in der Gleichung, aber außerdem müßten sie ja sonst ihr ganzes Produktionsteam verstecken, die so im blinden 180 Bereich herumlungern können. Und was bei diesem Genre im Zweifel eigentlich der wirkliche Merhwert von VR wäre, ist ja eher Stereoskopie und Roomsclae, sprich dass das, was ich sehe, plastisch wirkt und ich am besten auch drum herum oder näher ran gehen könnte für ...ähum... andere Einblicke... Hier unterscheiden sich die Anforderungen von dieser speziellen Industrie und der der normalen, erzählenden Filmbranche schon noch ein wenig.
     
    #21 axacuatl, 7. August 2016
    Zuletzt bearbeitet: 7. August 2016
  2. Das ist möglich ist, srimmt so nicht. Es ist das normalste der welt, das dinge um uns herum zeutgleich geschehen und das in jeder Situation.
    Im 2d film wird nur vor der kamera agiert. Im 360grd film kann überall agiert werden.
    Es ist wie im Theater die Akteure agieren auf allen Ebenen der Bühne und der zuschauer kann es sehen, allerdings von einer festen Position aus. Im 360grd film ist der Zuschauer mutten drinn und kann sogar einbezogen werden.
    Eine Kamera kontrolle beim dreh ist technisch kein Problem. Die Regie läuft wie beim üblichen film auch nicht anders.
    Die Story entwickelt sich nicht bildweise sondern im ganzen und das keine schnitte möglich sind, ist blödsinn.
     
  3. Die Behauptung, dass Schnitte nicht möglich seien, verstand ich auch nicht - aber man ist eingeschränkter, kann nicht so schnelle Schnittfolgen machen, fürchte ich.
    Aber was die 360 Grad Geschichte angeht: klar passiert theoretisch immer 360 Grad um einen herum etwas. Aber es ist selten so, dass wir den Kopf drehen müssen - beobachte das mal im richtigen Leben, es kommt immer mal wieder vor, aber die meiste Zeit schaut man etwas an, gerade in der normalen Interaktion mit Menschen, hat man sich zu ihnen ausgerichtet und es bleibt längere Zeit dabei. Und wenn man als Unbeteiligter mitten in die Gruppe der Handelnden gestellt würde, wo man sich jedesmal zu dem Redenden hinwendet, dann kann es sogar nach hinten losgehen: wenn ich dank VR Immersion mich als Mensch mitten in der Gruppe wähne, warum nehmen die Anderen mich nicht wahr, beziehen mich nicht ein? Jedenfalls waren die filmischen VR Erzählungen, die ich bislang gesehen habe, entweder doch recht statisch, sprich ich konnte mich umschauen, aber es lohnte sich nicht unbedingt in einem Maße, dass man es wirklich bräuchte; oder es wurde Handlung um einen herum gruppiert, aber das wirkte dann noch eher gekünstelt. Und nur durch Schnitte einen so neu zu positionieren, dass man sich neu zur Handlung ausrichten müßte, wäre nur blöd. Also so einfach ist dieses Rätsel nicht zu lösen.

    Im Theater hat der Zuschauer übrigens in aller Regel auch den fast gleichen Blick wie im Kino - zur Bühne bzw. Leinwand halt.
     
  4. Meiner Meinung nach müssen Schnitte im Film sein, um zur nächsten Szene zu springen genauso wie im Theater der Vorhang die Bühnenszenen voneinander trennt.
    Szenen die in einem ´Rutsch´ gedreht sind, sind zwar toll aber auch sehr schwierig - auf dieses Wagnis müssen sich VR Filmemacher wohl einstellen, da darf dann nichts falsch laufen in den Szenen, weil man, abgesehen von computergestützem Retuschieren, nichts wegschneiden/editieren kann ( eben auch so, wie im Theater ).
    180 Grad VR Filme halte ich auch für ´halbgar´ - es kommt doch garnicht darauf an, ob jetzt überall um mich herum etwas passiert, das meine Aufmerksamkeit verlangt - der Zuschauer wird sich wohl automatisch auf die Action konzentrieren, aber für ein richtiges VR Gefühl und der Präsenz fände ich es nicht gut, wenn man den Kopf dreht und dabei an einen schwarzen Bildrand stößt, der einem in seiner Wahrnehmung plötzlich von der virtuellen Realität im Film trennt.
    Um den Blick des Zuschauers zu lenken, gibt es ja auch immer eine Ausrichtung, mit der jede Szene beginnt.
    Die Ausrichtung, wie und wo ich meine VR Inhalte z.B. den Steam Desktop wahrnehme ist ja vordefiniert, also so, wie ich es mir zuhause eingerichtet habe, wenn ich eine VR Session starte. Davon ausgehend beginnt jede Szene mit dieser Ausrichtung, zu der man dann doch im VR Film automatisch immer wieder zurückkehrt.

    Dann gibt es wohl auch noch Bezüge dazu, wie ich mir einen VR Film anschaue. Gewöhnlich im Sitzen, wie TV, Video, Kino oder Theater. Bei interaktiven VR Filmen wird es wahrscheinlich im Stehen in meiner Playarea sein. Interaktive VR Filme werden sich dabei sehr von nicht-interaktiven VR Filmen unterscheiden, aber ich würde bei nicht-interaktiven VR Filmen davon ausgehen, dass sie im Sitzen und ausgerichtet angeschaut werden.

    Davon ausgehend, könnte man den Blick in die 360 Grad Szene schon steuern und die Szene und das Geschehen darum herum aufbauen. Im rückwertigen Bereich würde dann automatisch wenig bis garnichts passieren, wenn man den Zuschauer nicht dazu zwingen will, seinen Hals zu verrenken; trotzdem, finde ich, sollte der Bereich hinter mir nicht durch 180 Grad abgeschnitten sein, um ein wirkliches Rundum-Erlebnis zu garantieren ( jeder wird sich wahrscheinlich zur Orientierung und der Faszination wegen schon mal umdrehen, aber eben automatisch wieder an seine ( Sitz-) Ausrichtung zurück orientieren.
    Was ich mich frage ist, ob der Zuschauer in VR, sagen wir mal nach einer kurzen Einfühlungsdauer, dann nicht mehr wahrnimmt, dass er eigentlich sitzt, wenn die Ausrichtung in VR einer stehenden Position entspräche? Wirkt es auf den Zuschauer dann ´deimmersiv´ oder kann man beim Betrachten seine physische (Sitz-) Position von der aus man die VR Szene beobachtet schnell vergessen und die Position der Kamera in VR frei positionieren, ohne dass dem Zuschauer schwindelig dabei wird?
     
  5. Da werden einige Jahre ins Land gehen wo man viel Experimentieren muss. Wenn ich im sitzen gucken möchte wäre mir 360° zu viel, ich möchte mich dann nicht dauernd umdrehen
    und den Hals verrenken. 180° ist allerdings auch zu wenig da müsste es noch Mittelschritte geben wie 200 oder 210°.
     
  6. Ich glaube da sollte man unterscheiden zwischen 360 Grad Bildmaterial vorhanden und 360 Grad Raum filmgestalterisch aktiv genutzt durch den Regisseur: wenn ich den Kopf um 90 Grad drehe, sehe ich peripher auch den Raum in meinem Rücken. Da da zu beiden Seiten geht, wäre 360 Grad Abdeckung zur Vermeidung jeglicher schwarzen Balken schon wünschenswert, wie VRIL sagte, weil es sonst einfach die Immersion zerstört. Aber das heißt eben noch lange nicht, dass ich als sitzender Zuschauer gezwungen werden will, den Kopf dermaßen zu drehen, dass es unangenehm ist. Also sollte der Regisseur sich filmgestalterisch auf einen Bereich von grob den 180 Grad vor mir beschränken, in begründeten Einzelfällen ausnahmesweise auch mal auf ca. 210-220 Grad erweitert. Nur innerhalb des Bereiches sollte dann auch meine Blickrichtung/Fokus gelenkt werden.
     
  7. ... ich glaube an dem Punkt könnte man im Vergleich zum Kino/Flatscreen unglaublich intensivere Erlebnisse schaffen.
    Vielleicht kennt jemand die Brian DePalma Filme aus den 80ern; DePalma hat gerne den Bildschirm gesplittet, um zwei Szenen gleichzeitig ( einmal aus dem Blickwinkel des Killers vor dem Mord und einmal aus dem Blickwinkel des Opfers z.B. ) verfolgbar zu machen, was die Spannung erhöhte.
    Oder, wie schon gesagt wurde, mit akustischen Effekten ( Schritten o.ä. ), den Blick zur Seite oder in eine andere Richtung lenken und erst wenn man sich umdreht, sieht man den Killer, wie er sich auf das schlafende Opfer vor uns anschleicht.
    Hach, naja:rolleyes:, da steckt soviel drin, was man daraus machen könnte ...
     
  8. Mit Gnomes & Goblins wird eine Art spiritueller Nachfolger zu Henry am 8. September erscheinen. Interessant ist, dass jetzt mehr Interaktion mit dem User stattfinden wird als bei Henry, wo es sich auf den einmaligen Augenkontakt beschränkte.

    http://uploadvr.com/jon-favreau-talks-gnomes-goblins/

    Hier wird also wieder in hoffentlich aufschlußreicher Art experimentiert mit den Besonderheiten des VR Mediums, dass durch das Mittendringefühl von VR auch die tatsächliche Einbeziehung dieses sich mitten drin fühlenden Users vorsieht, und damit vielleicht dem Kern von VR Filmen/Experiences näherkommt.

    Interessanterweise wird Spielberg mit seinem "VR is dangerous" wieder zitiert - dieses Mal in dem Zusammenhang, ob ein User, dem die Möglichkeit geboten wird, im Film zu interagieren, diese nutzen wird, um "böse" zu agieren (also letztlich Dinge zu tun, die wir im echten Leben nicht machen dürfen ohne empfindliche Konsequenzen zu fürchten). Ich finde das eine etwas seltsame Ansicht, angesichts der Tatsache, dass es eigentlich eine sehr bekannte Konstellation betrifft: interaktive Geschichten kennen wir alle schon, wir nennen sie Computer- oder Videospiele. Wenn man dort in eine fiktive Umgebung gesteckt wird und die Möglichkeit hat, nach eigener Wahl gute oder böse Handlungen auszuführen, wird es halt einige geben, die die gute Seite wählen, und andere, die die böse Seite wählen. Und nicht alle, die die böse Seite wählen, sind im echten Leben Verbrecher. Und nicht einmal unbedingt dann wenigstens verhinderte Verbrecher, die nur zu feige sind im Real Life. Sondern manche wollen das halt einfach gerne mal ausprobieren, schon weil es den Reiz des Verbotenen hat. Umgekehrt vermute ich mal allerdings, dass nicht soviele derjenigen, die im Real Life dauernd böse handeln, in Videospielen gerne die gute Seite spielen... da fehlt eben der Reiz des Verbotenen... gibt's hier jemanden aus der Gruppe, der sich dazu äußern will ? ;)

    Naja, jedenfalls finde ich die im Artikel angedeutete Sorge, dass solche Interaktionsmöglichkeiten das Schlechteste aus den Menschen herausholt, etwas fragwürdig. Es ist, analog der Killerspieldebatte, halt zu erwarten, dass Menschen ihren Tendenzen folgend diese Interaktionsmöglichkeiten ausschöpfen werden. Aber wie oben gesagt, für böses User-Verhalten in interaktiven Filmen gäbe es mehr Deutungsmöglichkeiten als dass die Person offensichtlich durch und durch verkommen ist...
     
  9. ich denke, dass man 360° Filme nicht mit dem klassischen Film vergleichen kann und darf. Dass da eingegfleischte Filmprofis sagen "das geht nicht!" ist klar und vorhersehbar. 360° Film (ich schreibe dafür jetzt der Einfachheit halber VR) ist ein fast vollkommen neues Medium, da braucht man neue Köpfe und neue Ideen für. Im klassichen Rahmen (also ich bezahle einmal Eintritt, gucke mir den Film einmal im Kino an, habe ihn komplett gesehen und das wars) wird dieses Medium nie funktionieren. VR-Filme müssen eher kürzer sein und mann muss sie sich öfter ansehen, um sie komplett erfassen zu können. Der Vergleich mit dem Theater ist gar nicht so schlecht, man muss aber noch einen Schritt weiter gehen, weg von der Bühne. Bei einem Straßenzirkusfestival in Bremen habe ich eine Vorführung gesehen, bei der eine große Kutsche auf den Marktplatz geschoben wurde und um die Kutsche herum ein Stück aufgeführt wurde. Die Zuschauer standen im großen Kreis um die Kutsche herum und konnten jeweils nur eine Seite der Kutsche sehen. Um aber die Geschichte wirklich zu verstehen, musste man sich das Stück 2 mal ansehen, ein mal von der einen Seite der Kutsche aus und ein mal von der anderen. Genau so wird das mit VR Filmen auch sein, nur noch sehr viel vielschichtiger. Oder man arbeitet mit anderen Stilmitteln, um den Blick des Zuschauers irgendwie zu steuern, wenn man möchte, dass mit ein mal schauen alles klar wird.
    Also ich sehe VR definitiv nicht als Konkurrenz zum Film an, genausowenig wie der Film eine Konkurrenz fürs Theater ist. Es sind einfach unterschiedliche Medien. Nicht ganz unwichtig ist auch die hier schon mehrfach erwähnte soziale Komponente. VR ist akutell noch etwas sehr persönliches und ich würde auch sagen intimes. Wie man sinnvoll sein VR-Erlebnis mit anderen teilen kann, dürfte eine überaus spannende Frage für alle Parteien darstellen. Ich jedenfalls bin sehr gespannt darauf, die Antworten zu erleben.
     
  10. Hallo,
    vielleicht stehen wir irgendwann in einer Laufkugel und können dann auch noch gehen... Ich hatte eigentlich ganz einfache Dinge im Sinn, aber als ich hier las, wurde mir langsam klar, dass es sich weitgehend um Konzeptfilmen geht. Die heutige Zeit macht es aber auch spannend, da wir dank Social-Media immer mehr im Schwarm agieren und Kreativität Manschen animiert.
    Ich hoffe nur, dass sich meine kleine Ideen filmisch umsetzen lassen.
    Ich würde gerne solche Landschaften "begehbar" machen: https://www.facebook.com/OutdoorWan...429121845096/1109591585762173/?type=3&theater
    und dazu halt etwas moderieren.

    Thx Mad