Am Ende sollte man sich fragen, was einem wirklich längerfristig wichtig ist. Ob der Aufbau lästig ist, Schrauben in die Wand gebohrt werden müssen oder nicht, das Gesamtpaket 80,- mehr kostet, man einen zweiten Store auf dem Rechner installieren muß, man mehr Raum abdecken könnte, wenn man ihn aber nicht hat, sind zwar alles valide Punkte, die aber am Ende eigentlich schnell vergessen sind. Was zählt ist doch, wie sich das System im täglichen Gebrauch schlägt. Da hat m.E. die Rift momentan, seitdem die Touch da sind, die Nase vorne wenn man nicht mehr als 4 x 4 m hat und es nicht an 80,- Mehrkosten scheitert. Aber es ist nicht so, dass man jetzt den Vive Besitzern sagen müßte, dass sie ihre Brillen in die Tonne hauen müßten. Sie sind im Großen und Ganzen gleichwertige VR Systeme mit leichten Vorteilen für die Rift. Aber die "Fehler", die beide noch deutlich haben, sind viel größer als die Unterschiede zwischen ihnen. Wer sich also an die grottenschlechte Auflösung beider Brillen gewöhnen kann, weil es momentan halt nicht besser geht, der wird nicht rumheulen, weil sein System vielleicht ein klein bißchen schlechter dies oder jenes kann als das Konkurrenzsystem. Und klar ist ein Produkt, das sich viel mehr Zeit nimmt, am Ende in vielen Aspekten geschliffener. Die Vive Besitzer haben dafür halt schon seit April Roomscale mit VR Controllern erlebt während die Riftler 8 lange Monate bis Dezember warten mußten, das war der Trade Off, den die jeweiligen "Lager" akzeptiert haben. Und bei dem Thema Wireless könnte die Vive wieder einige Monate früher dran sein als die Rift, wie es ausschaut. Also, was ist einem längerfirstig wichtig ? Wer momentan kauft, dem würde ich zur Rift raten, wenn er nicht mehr als 4 x 4 m hat, außer, er ist ganz scharf auf die Wireless Lösung, weil die wieder erst später auf die Rift kommen dürfte. Aber würde man im Nachhinein sagen, dass derjenige, der sich im April für die Vive entschieden hat, einen Fehler gemacht hat ? Er hat sich 8 Monate VR Controller & Roomscale Fun erkauft mit etwas schlechterem Gesamtpaket heute - das ist für mich nicht eine falsche Wahl, sondern schlicht eine andere Prioritisierung.
Einem weiteren Gewinner-Verlierer-Diskussionspielchen möchte ich ungern etwas beitragen, aber da die Leute hier auch rein schauen, um für sich eine Kaufentscheidung zu finden, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Displays der Vive heller und farbechter sind. Ist nicht unwahrscheinlich, dass die Diskussion an anderer Stelle zum Bandingproblem der Rift damit in Zusammenhang steht. Hatte mich damals für die Vive entschieden, zum einen wegen dem Roomscale und weil mir das OpenVR Konzept von Steam/HTC sympathischer ist. Ich persönlich halte die Vive für das technisch und konzeptionell ausgereiftere Produkt, in allen wichtigen Punkten. Naja, ihr wisst schon, was man selbst hat ist immer das Beste . Wir sollten froh sein, dass es zwei Anbieter von hochwertigen VR Brillen gibt und uns als Verbraucher nicht mit deren Konkurrenzkampf identifizieren. Würde einer das Buch zu machen, wäre es nur auf unsere Kosten als Verbraucher.
