Ich denke, in dem Beispiel ging es darum, dass sie etwas nicht mehr zusammen machen können, was sie vorher gemeinsam erlebt habe.
Ja, das stimmt natürlich Wie gesagt mein Partner und ich haben verschiedene (gemeinsame) Interessen und Gaming ist nicht unser gemeinsames Hobby, von daher trifft dieses "Problem" wohl nicht auf mich zu. Mein Partner ist kein Gamer und hat nach 5 Minuten PlayStation Social Screen die Nase voll. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich der (Spiele)Partner doch sehr ausgeschlossen fühlt, wenn der/die andere eine VR Brille trägt, aber ich würde es seltsam finden, wenn es deswegen jetzt Streit o.Ä. geben würde. Sollte man z.B. bei VR nicht auch einfach ein gewisses Maß an Isolation tolerieren; ist das nicht gerade der "Reiz" daran? Ist es nicht immer eine Art von Isolation, wenn wir unseren Wahrnehmungsschwerpunkt verändern? In die VR eintauchen, uns draußen Kopfhörer ins Ohr stecken und den Straßenlärm ausblenden, im Cafe mit unserem Partner sitzen und statt zu reden nur aufs Smartphone schauen usw.? Ab wann tut man denn, beispielsweise in Sachen Gaming, wirklich etwas GEMEINSAM, ohne dass einer auf der Strecke bleibt bzw. jeder sein eigenes Ding macht? Habe ich diesen sozialen Faktor nur, wenn wirklich beide zusammen spielen, oder auch wenn man (wie im Fall der Autorin), zockt und der Partner daneben Emails schreibt und hin und wieder Tipps zum Boss gibt? Muss sich halt noch zeigen, wieviel (innovative) soziale Interaktion VR bieten kann. Im Moment trenne ich es noch, ähnlich wie Mrs. Robertson, von meiner normalen Routine. Und wenn ich mit Kumpels zocken, lachen und über schwierige Missionen schimpfen möchte, dann mache ich das halt ohne HMD
Letztlich hängt hier viel mit dem Preis des Gesamtsystems für den Consumer zusammen. Momentan ist VR zuhause noch isolierend weil man vernünftigerweise selbst bei zwei Gamern wohl nur einen potenten Rechner mit 1.000,- HMD hat. Einer nutzt es und der andere schaut bestenfalls zu. In ein paar Jahren dürfte das aber anders sein - da hat man pro (interessierter) Person im Haushalt ein eigene Gesamtsystem im Haushalt. Zum Einen, weil die Einstiegsklasse wesentlich günstiger geworden sein wird und zum Anderen weil auch genug Leuten in ein paar Jahren klar sein wird, dass VR (MR/AR) value for money ist und sie dafür auch Premium Preise zahlen. Und das ändert vieles: Man geht gemeinsam in eine virtuelle Realität und macht dort, ist dort, was (und wer) man will. Das wird gemeinsame Erfahrungen ermöglichen, die man ohne VR kaum bzw. gar nicht erleben kann. Dort wird es also eher in den Katalog bevorzugter sozialer Interaktionen aufgenommen werden, nicht als sozial unverträglich stigmatisiert werden. (Hier dürften die PS VR und GearVR / Daydream die Vorreiter der "Eigenes VR System für jedes Familienmitglieder" Utopie sein) Allerdings bleibt es weiterhin bei der Isolation des VR-Piloten von lokal Anwesenden, die ihrerseits nicht in (derselben) VR Erfahrung unterwegs sind. Wie schon vorher gesagt - VR verspricht Presence in einer virtuellen Welt, also einer anderen als der realen Welt vor Ort. Dann ist man zwangsläufig von seiner realen Welt getrennt - je besser die Presence, desto weniger wähne ich mich noch zuhause vor dem Rechner, bei der Familie, Freundin. Das ansich zu kritisieren ist kindisch: das ist, als würde ich Schwimmen dafür kritisieren, dass man dabei nass wird, obwohl es eine zwingende Folge dessen ist. Ich setze das Ding ja nur auf, um woanders zu sein. Aber die Konsequenzen für soziale Gefüge darf man natürlich thematisieren. Die Erfindung der privaten Briefe, des Telefons, Email, SMS: all das hat unsere soziale Interaktion gegenüber den physisch gerade Anwesenden immer stärker beeinflußt. Bei Briefen war's noch wenig, seit SMS kann man sich mit Menschen teilweise kaum noch vernünftig reden, weil sie nebenbei SMS, Whatsapp, VRForum Posts tippen. Bei VR sind sie komplett weg. Bei AR werden sie eher analog SMS mit wechselnder Aufmerksamkeit anwesend sein. Was ist jetzt sozial verträglicher ? Wenn ich VR mit mal eben zu einem Kumpel gehen vergleicht - man ist weg, kann aber im Gegensatz zum Haus des Kumpels innerhalb von Sekunden wieder zurückkommen. Erinnert mich an die Kreuzfahrt im Büro im Anhalter durch die Galaxis. Wir werden uns schlicht an neue Formen des sozialen Miteinanders im Rahmen von VR/AR/MR gewöhnen müssen, und mit ihnen umgehen lernen. Es ist nicht genau das Gleiche wie beim Monitor Gaming, es ist auch nicht komplett unproblematisch, aber es biete auch neue Chancen. Es ist jedenfalls nicht schwarz-weiß nur "gut" oder "schlecht" für den Menschen und seine soziale Kompetenz.